Knoblauchkröten in
der Fürstenkuhle - Westfälische Ureinwohner
(von Christian Göcking)
Knoblauchkröten sind eine in Nordrhein-Westfalen sehr seltene
Amphibienart. Sie leben heimlich, oftmals eingegraben im Boden.
Die Tiere sind unscheinbar braun gefleckt und geben, im Gegensatz
zu vielen anderen Amphibienarten, fast keine Laute von sich. In
der Öffentlichkeit sind sie deshalb kaum bekannt und
normalerweise bekommt man sie auch kaum zu Gesicht. Ihr Name
erweckt nicht gerade positive Emotionen, aber wenn man eine
Knoblauchkröte in der Hand hält oder sie bedroht, gibt sie ein
Sekret ab und riecht nach Knoblauch.
Eigentlich alles Gründe, die nicht für diese Tiere sprechen,
aber sollten wir sie deshalb schnell vergessen?
Keineswegs, denn Knoblauchkröten gehören zu den Ureinwohnern
Westfalens. Sie sind Teil unserer Heimat und Teil der Biologischen
Vielfalt, die wir Menschen zum Leben benötigen.
Nur: Knoblauchkröten – und nicht nur ihnen – macht der starke
Wandel und die zunehmende intensive Nutzung der Landschaft zu
schaffen: Äcker werden immer intensiver und ertragreicher
genutzt. Bioizide und Düngemittel sorgen für eine monotone und
artenarme Agrarlandschaft, so dass Insekten wie auch „Un“kräuter
verschwinden. Diese sind aber wichtig und dienen auch der
Knoblauchkröte als Nahrung!
Knoblauchkröten sterben in Westfalen und in ganz
Nordrhein-Westfalen – wenn nichts Gegenteiliges passiert –
gerade aus. Die Zahlen gehen stark zurück, Vorkommen erlöschen.
Leise und heimlich, kaum bemerkt von der Öffentlichkeit.
Eines der letzten Vorkommen in Nordrhein Westfalen befindet sich
am Rande des Naturschutzgebietes Fürstenkuhle unweit des
Kuhlenvenn.
Lange Zeit war unklar, ob die hier vor vielen Jahren einmal
nachgewiesenen Knoblauchkröten überhaupt noch vorkommen, ehe vor
wenigen Jahren im Rahmen des Monitorings durch M. Olthoff von der
Biologischen Station Zwillbrock die Art mit wenigen Rufern wieder
nachgewiesen werden konnte.
Um Knoblauchkröten zu vermehren und im Rahmen des LIFE Projektes
„Schutz der Knoblauchkröte in Teilen des Münsterlandes (www.knoblauchkroetenschutz.de)
“ an neuen – dauerhaft geschützten und gut geeigneten –
Standorten wieder anzusiedeln, sowie auch um die Population im
Kuhlenvenn zu stärken, wurden mit Hilfe eines Amphibienfangzaunes
einige dieser Tiere gefangen. In der Aufzuchtstation des LIFE
Projektes in Enniger konnten sie zur Paarung gebracht werden und
laichten ab. Anschließend wurden sie sofort wieder in das
Ursprungsgewässer entlassen. Die Kaulquappen wurden in Enniger
aufgezogen und – kurz bevor sie an Land gingen – wieder in der
Natur ausgesetzt. Einige zum Beispiel in der Emsaue Pöhlen bei
Telgte-Westbevern, einige wieder in die Gewässer in der Fürstenkuhle.
Hierdurch werden sie hoffentlich den Bestand stabilisieren und
dazu beitragen, dass Knoblauchkröten nicht ganz in
Nordrhein-Westfalen aussterben.
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